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1315. April 24. Neisse.

oct. kal. Maji.

Heinrich, Bischof von Breslau, bestätigt dem Kloster Kamenz die durch seine Vorgänger und namentlich Bischof Thomas I. (vgl. oben No. 1046) geschenkten Zehnten, Bischofsvierdunge und sonstige klösterliche Zinse, nämlich Grokaw (Grottkau), das in seinem circuitus folgende Dörfer einschliesst: Gola (Guhlau), dimidia villa (Halbendorf), sors advocatorum (wahrscheinl. ein zur Vogtei v. Grottkau gehöriges Ackerstück) und advocati villa (Voigtsdorf), ferner Michelaw (Michelau), das in seinem circuitus begreift: Pogarell, villa Bohemorum (Böhmischdorf), Michelau selbst, Taschenberg, Miristo (Märzdorf), Lipovem (Leippe), Osseg, von welchen Dörfern pro Hufe ein Vierdung als Zehnt entrichtet wird, von Osseg aber wegen der Ueberschwemmungen nur 4 Skot, und von Michelau, Taschenberg und Märzdorf wird der Zehnte zur Erntezeit garbenweise entrichtet. Auch kommen noch hinzu die der Kirche zu Michelau, welche dem Kamenzer Stifte unterworfen ist, zustehenden Zehntvierdunge, nämlich in Wintmericz (Winzenberg), Woysli villa (Woyselsdorf) und von 20 Hufen in Lichtenberg und Zetschonis villa (Tscheschdorf) der Garbenzehnte.

Z.: die Herren Bresl. Kanoniker Fredemann, Mag. Arnold Archidiakon v. Glogau, Mag. Mey(n)hard, ferner Mag. Hymbert v. Liegnitz, Jeschko v. Strehlen und Heinrich v. Stregen (Striegau).


Abgedr. bei Pfotenhauer im Cod. dipl. Siles. X, 70 mit dem Bemerken, dass das angebliche Or. im Bresl. Staatsarch. Kamenz 78 eine unter Zugrundelegung v. 1316 Juni 4 anscheinend im XVI. Jahrh. angefertigte Fälschung sei, an welcher jedoch ein irgendwie angeknüpftes echtes Siegel, das zweite Bischof Heinrichs, (mit Rücksiegel) an rothen Seidenfäden hange.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 16, 1892; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1301 - 1315. Herausgegeben von C. Grünhagen und C. Wutke.